Impfen — Gefahren und Chancen, Impfpflicht und vieles mehr
Am 27. Januar 2020 hatte der AKS Dachau in den Zieglerbräu geladen. Als Referent konnte Priv. Doz. Dr. med Florian Ebner gewonnen werden, der Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe im Dachauer Krankenhaus. Das überwiegend weibliche Publikum setzte sich aus allen Altersschichten zusammen, von werdenden und jungen Eltern bis hin zu frischgebackenen Großmüttern.
Bevor er zum eigentlichen Thema des Abends kam, lieferte Dr. Ebner auf Wunsch der Veranstalter noch einige Hintergrundinformationen und Adressen zu Hilfsangeboten bei häuslicher Gewalt.
Dr. Ebner ging zunächst auf die verschiedenen Arten von Impfungen ein. Auf die Nachfrage aus dem Publikum, warum Kinder so früh zum 1. Mal geimpft werden, erläuterte er, dass der Impfschutz der Mutter für ca 75 Tage ausreicht, danach braucht das Kind einen eigenen Impfschutz. Er betonte auch die Wichtigkeit der Auffrischungsimpfungen z.B. bei Masern. So könne vermieden werden, dass sich Eltern und Großeltern, aber auch Lehrer und Erzieher bei erkrankten Kindern anstecken. Dabei verwies auf die stetig aktualisierten Empfehlungen der Ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut.
Sehr drastisch schilderte er den Unterschied bei Masern zwischen Impffolgen und Folgen der Krankheit. Während es bei Geimpften bei 5% zu Hautausschlag und bei je 1% zu leichtem Fieber und Krämpfen nach der Impfung kommt, sind es im Krankheitsfall je 98% der Erkrankten, die Hautausschlag und Fieber bekommen, davon 8% mit Fieberkrämpfen. Einer von 1000 Erkrankten stirbt, häufig an der Folge einer mit den Masern einhergehenden Hirnhautentzündung. Nach einer Impfung tritt eine Hirnhautentzündung nur in 1:1Million Fällen auf, Todesfälle nach einer Masernimpfung sind keine bekannt.
Aber auch Impfungen im Erwachsenenalter hält Dr. Ebner für wichtig. So erhalte in Australien etwa alle Mädchen und Jungen die HPV-Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs und die Geschlechtskrankheit Feigwarzen. Das Finnische Krebsregister bestätigt zudem, dass durch diese Impfung auch die Multiple Sklerose-Fälle zurückgegangen sind.
Danach ging Dr. Ebner auf die häufigsten Einwände der Impfgegner ein. So belegen Statistiken entgegen der Meinung der Impfgegner, dass bei einer Impfung weniger Allergien und Asthma auftreten.
Zum Abschluss seines Vortrags ging Dr. Ebner aus gegebenem Anlass noch kurz auf das Corona-Virus ein. Er beruhigte die Anwesenden, dass die Gefahr geringer sei als bei der ebenfalls momentan grassierenden Influenza. Laut Gesundheitsminister Spahn starben vor drei Jahren ca. 20000 Menschen an der Grippe.
Im Anschluss an den Vortrag fand noch eine lebhafte Diskussion mit dem Publikum statt, in der Dr. Ebner viele besorgte Nachfragen der werdenden und jungen Eltern klären konnte.
Wir danken Dr. Ebner recht herzlich für diesen informativen Abend und wünschen den werdenden Müttern alles Gute für die bevorstehende Geburt.
Kopfbild: pixabay ulleo